Hans Theodor Woldsen Storm Referat zu seinem Lebenslauf als Biographie sehr ausführlich! Jeder Absatz stellt einen Stichpunkt des Vortrages dar.
Vortrag und Referat: Hans Theodor Woldsen Storm
Gliederung
1. Biographie
1.1 Jugendjahre in Husum: 1817 – 1835
1.2 Vom Katharineum in Lübeck an die Kieler Universität: 1835 – 1842
1.3 Rechtsanwalt in der „grauen Stadt am Meer“: 1842 – 1853
1.4 Gerichtsassessor in Potsdam: 1853 – 1856
1.5 Kreisrichter in Heiligenstadt: 1856 – 1864
1.6 Landvogt und Amtsrichter in Husum: 1864 – 1880
1.7 Alterssitz in Hademarschen: 1880 - 1888
2. Lebenswerk
3. Novelle „Posthuma“
4. Zusammenfassung
5. Quellenangabe
1. Biographie
1.1 Jugendjahre in Husum
geb. 14. September 1817 in Husum
schreibt von seiner Geburtsstunde: S. 22 vorlesen
Vater: Johann Casimir Storm, Advokat
Mutter: Luise Storm, geborene Woldsen
Großeltern mütterlicherseits wollten nicht, dass Name Woldsen ausstirbt & da keine männl. Nachkommen, die Namen hätten weiterführen können, erhielt er den Namen Theodor Woldsen Storm
weiterhin bekam er Vornamen Hans, weil alle Erstgeborenen seit 1693 diesen erhiel-ten
Eltern beide von kühler Natur & hatten kein inniges Verhältnis zu ihren Kindern
Storm kann sich jedenfalls nicht erinnern einmal „umarmt oder gar geküsst“ worden zu sein
herzl. Zuwendung, die ihm fehlte, bekam er von Großmutter mütterlicherseits
1821 Grundschule
1826 Husumer Gelehrtenschule
wichtig für Entwicklung auch Umstand, dass ihm Eltern & Kleinstadt enge Kontakte mit allen soz. Schichten ermöglichten
diese frühen Erfahrungen auch Grundlage für Tätigkeit als Richter
Husum bot keine Entfaltungsmöglichkeit für intellektuell & kulturell Interessierte, deshalb schickten ihn seine Eltern ab 1835 nach Lübeck auf das Katharineum
1.2 Vom Katharineum in Lübeck an die Kieler Universität
als Primaner Storm nach Lübeck wechselte kam er aus einer Kleinstadt in eine Groß-stadt
dieser Milieuwechsel sehr bedeutungsvoll für ihn
er selbst sagt: „Hier war höhere Luft, (waren) bedeutendere Leute.“
bes. Einfluß auf weitere Entwicklung als Mensch & Dichter hatte in dieser Zeit Ferdi-nand Röse
nach der Abschlußprüfung Ostern 1837 verließ er Lübeck
ging zunächst nach Kiel, wo er sich am 20. April 1837 in das Immatrikulationsregister der Universität einschrieb
schon ein Jahr später verließ er Kiel & ging nach Berlin um dort sein Jurastudium fort-zusetzen
ein Grund dafür könnte Ferdinand Röse gewesen sein, der schon seit 1836 dort stu-dierte
mit ihm & einer Reihe anderer Komilitonen erlebte er eine unbeschwert – harmlose Geselligkeit
Höhepunkt der gemeinsamen Unternehmungen war Bildungsreise nach Dresden
trotz alledem fühlte Storm sich in Berlin nicht so gefördert wie er es gehofft hatte
zeigt sich darin, dass er nur die notwendigsten Lehrveranstaltungen besuchte
da auch viele seiner Freunde auf andere Universitäten überwechselten, kehrte er im Herbst 1839 nach Kiel zurück
nach 11 Semestern legte er am 17. Oktober 1842 vor königlichem Appellationsgericht sein juristisches Abschlußexamen ab & kehrte nach Husum zurück
1.3 Rechtsanwalt in der „grauen Stadt am Meer“
nach Rückkehr in Heimatstadt arbeitete er in der Praxis seines Vaters
gleichzeitig bereitete er ein Gesuch an den dänischen König Christian VIII. um Be-stallung als Rechtsanwalt vor
diese erhielt er Anfang 1843 & im März eröffnete er seine eigene Praxis
am Weihnachtsabend 1843 lernte er Constanze Esmarch kennen & schon im Januar hatten sie sich heimlich verlobt
Eltern gaben Einwilligung nur unter Bedingung Hochzeit um 2 Jahre zu verschieben, weil sie sich erst mal kennenlernen sollten
am 15. September 1846 wurden sie im Saal des Segeberger Rathauses getraut
mit Doris (Dorothea) Jensen, die 18jährige Tochter eines Husumer Senators, trat noch im 1. Jahr seiner Ehe eine Frau in sein Leben, der er nicht widerstehen konnte
Ehekrise schließlich durch die beiden Frauen gelöst
Constanze war bereit Doris als Freundin des Hauses zu akzeptieren
Doris fühlte sich zu diesem aber nicht imstande & verließ 1847 Husum
danach ist es Eheleuten gelungen wieder zueinander zu finden & eine vorbildafte Ehe-gemeinschaft aufzubauen
damit begann 1. fruchtbare Periode seines poetischen Schaffens
im Frühjahr 1848 verkündete dänischer König eine neue „Gesamtstaatverfassung“, deren Einführung eine Aufhebung der Selbstständigkeit von Schleswig – Holstein & eine Einverleibung in den dänischen Gesamtstaa
bedeutet hätte
Schleswig-Holsteiner reagierten mit Bildung einer eigenen „Provisorischen Regierung“ & einem Aufruf zum Widerstand
Storm unterschrieb Petitionen & griff mit polit. Gedichten in Auseinandersetzung ein
nach Niederlage der Befreiungsbewegung verteidigte er Landsleute als Rechtsbeistand gegen die Willkür von oben
so kam es, dass König ihm, weil er „illoyale Adressen“ unterschrieben & „Renitenz“ gegen dänische Behörden „mannigfach manifestiert“ hatte, die Bestallung entzog
danach emigrierte er nach Potsdam
1.4 Gerichtsassessor in Potsdam
am 18. Oktober 1853 erhielt er Ernennung zum preußischen Gerichtsassessor unter Bedingung, während 6 monatigen Einführungszeit ohne Gehalt zu arbeiten
am 23. November wurde er im Berliner Kammergericht vereidigt
für Dauer des Volontariats wurde er dem Kreisgericht in Potsdam zugewiesen
Anfang Dezember trat er seinen Dienst am Kreisgericht an
war schwere Zeit für Storm, weil er in der Funktion des Richters ein Anfänger, der sich in die preußische Prozessordnung und das preußische Recht erst einarbeiten mußte
dennoch hat er diese Zeit mit gutem Zeugnis abgeschlossen
erhoffte Einstellung als Richter an preußischem Gericht blieb allerdings aus
Abwechslung & Licht in die düstere Potsdamer Jahre brachte Verkehr mit neugewon-nenen Berliner Freunden
zu diesen zählen Kunsthistoriker Friederich Eggers, Theodor Fontane & Franz Kugler
hier sah er sich mit offenen Armen aufgenommen & als Dichter anerkannt
in dieser Zeit auch mit 2 Dichtern zusammengetroffen, die großen Einfluß auf ihn hatten
Joseph von Eichendorff & Eduard Mörike
von Eichendorff berichtet er: S. 47
Mörike's Dichtung schon seit Studienzeit bekannt
1850 brieflichen Kontakt aufgenommen
Besuch bei M. so beeindruckend, dass Storm Eindrücke in späteren Aufsatz „Meine Erinnerungen an Eduard Mörike“ verwertete
trotzdem keine glückliche Zeit für ihn
für ihn Potsdam großes Militär-Casino
vor allem störte ihn Rangklassenbewußtsein der preußischen Gesellschaft
in Brief an Fontane gesteht er: S. 47
dieser, als überzeugter Preuße, konnte dieses nicht gelten lassen & antwortete, dass es „nirgends in der Welt, auch in Frankreich nicht, sowenig exklusive Gesellschaft gä-be, wie hier bei uns.“
hielt polit. Anklagen Storms & ewige Verkleinerung Preußens für lokalpatriotische Hu-sumerei
als Dichter sich beide hochgeschätzt: Fontane S. 47
offenbar Adelshass & Kritik am preußischen Obrigkeitsstaat hier in Potsdamer Zeit ihre Wurzel
nach großen Anstrengungen aus Potsdam wegzukommen im Juli 1856 zum Kreis-richter von Heiligenstadt ernannt
1.5 Kreisrichter in Heiligenstadt
diese Zeit in poetischer Sicht fruchtbare Zeit
neben 2 Gedichten 6 Novellen, 2 Märchen & Spukgeschichtensammlung „Am Kamin“ geschrieben
Novellistik entwickelte sich dahingehend weiter, dass Perspektiv- & Stimmungskunst größere Wirklichkeitsnähe gewann
auch polit. & gesellschaftspolit. Vorstellungen traten deutlich hervor
gewann tiefere Einblicke in preußischen Staat, kritisierte obrigkeitliches Denken, übertriebenes Standesbewußtsein & die Rolle von Adel & Kirche im Staat
am 12. März verließ er die Stadt, in der er einen „nicht unerheblichen Abschnitt“ sei-nes Lebens verbracht hatte
1.6 Landvogt & Amtsrichter in Husum
nachdem Constanze am 24. Mai Tochter Gertrud zur Welt brachte & Geburt an sich gut überstanden hatte, starb sie am 20. Mai am Kindbettfieber
Storm setzt ihr Denkmal: S. 68
am 24. Mai 1865 in Familiengruft auf St. Jürgen Friedhof begraben
nach Rückkehr vom Friedhof stundenlang Klavier gespielt & mit Gedicht „In der Gruft bei den alten Särgen/steht nun ein neuer Sarg (...) “ hat er Teil des Schmerzes von Seele geschrieben
schneller als erwartet überwand er schweren Schicksalsschlag
traf Dorothea Jensen ? anfangs von Selbstvorwürfen gequält, denn er wollte toten Frau nicht untreu sein
dann aber sagte er sich: S.69
am 13. Juni 1866 heirateten die beiden, 1 Jahr nach Constanzes Tod
doch Storm stellte zu hohe Anforderungen an seine junge Frau: S. 69
dies wirkte sich schlecht auf deren Gesundheitszustand aus
erst nach Geburt des ersten eigenen Kindes Frederike am 4.09.1868 wurden diese Schwierigkeiten überwunden & Stiefmutterprobleme gelöst
Gründe für Entscheidung nach Hademarschen zu gehen: S.71
Storm hoffte dort als Poet eine weitere Periode beginnen zu können
1.7 Alterssitz in Hademarschen
als Krönung seines Lebens & Höhepunkt seiner Novellistik = Schimmelreiter
fast 3 Jahre an ihr gearbeitet (1885-1888)
im Oktober 1886 stellte schwere Krankheit Vollendung in Frage
erst im Februar konnte er Bett wieder verlassen
aber Magen - & Nierenschmerzen hielten an
trotzdem Arbeit an Novelle wieder aufgenommen
dann aber forderte er Aufklärung über Krankheit
als er erfuhr, dass es sich um Magenkrebs handelt ? erst gefasst aufgenommen ? dann versagte seine Kraft
Schwermut ergriff ihn & hinderte ihn an Arbeit
Familie veranlasste Scheinuntersuchung
Dabei Geschwulst am Magen als harmlose „Ausdehnung eines Zweiges der großen Aorta“ diagnostiziert
gewann Lebensmut zurück & Kraft Schimmelreiter zu vollenden
am 9. Februar 1888 Schimmelreiter – Manuskript beendet
meinte als er Feder aus Hand legte: „Das ist dann ja auch ein schöner Schluß.“
am 4. Juli starb er in seinem Haus umringt von Frau & Kindern
2. Lebenswerk
gehört heute zu den meistgelesenen Dichtern des 19. Jhd.
L. nicht so umfangreich
insgesamt 56 Novellen, Märchen oder Erzählungen, 400 Gedichte aber keinen Roman, kein Drama geschrieben
neben den Liebes-, Erinnerungs- & Abschiedsgedichten stehen Naturgedichte, die erzählende, die polit. Lyrik & Spruchdichtung
realistisch wirkt seine Dichtung durch anschauliche Landschaftsschilderungen
auch polit. & gesellschaftspolit. hat er sich engagiert
unter Eindruck der Französischen Revolution hat er sich intensiv & kritisch mit Stan-desvorrechten & Standesbewußtsein des Adels auseinandergesetzt
Chroniknovellen, z.B. „Aquis submersus“ versteckte, d.h. in Vergangenheit zurück-verlegte Aufrufe, die ererbten Vorrechte der Junker abzuschaffen & hochmütiges Standesdenken zu überwinden
Novelle war für Storm „strengste Form der Prosadichtung
hielt sie für „Schwester des Dramas“
mit Reihe von Novellen ist er selbst diesen hohen Anforderungen gerecht geworden
3. Novelle „Posthuma“
Bezeichnung für den Versuch einer wirklichkeitsgetreuen Darstellung der (äußeren) Realität
Nach der Revolution von 1848 begann sich auch im deutschsprachigen Raum der literarische Realismus durchzusetzen. Wilhelm Raabe, Gottfried Keller, Theodor Storm und entwickelten einen Stil, der genaue Realitätsbeschreibung mit einer subjektiven Erzählhaltung kombinierte (poetischer Realismus)
Prosa-, selten auch Verserzählung von mittlerem Umfang, die sich durch straffe Handlungsführung, formale Geschlossenheit und thematische Konzentration aus-zeichnet
Als charakteristische Merkmale novellistischen Erzählens gelten, ohne jedoch nor-mative Verbindlichkeit beanspruchen zu können, die Zuspitzung auf einen „Wende-punkt„hin (entsprechend der Peripetie im Drama) und die Strukturierung durch ein sprachliches Leitmotiv oder durch ein Dingsymbol (Paul Heyses „Falkentheorie„). Häufig werden Novellen zu Zyklen verbunden oder einzelne Novellen in Rahmener-zählungen eingebettet: Techniken, die es ermöglichen, die Erzählsituation sowie die jeweiligen zeitgeschichtlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge zu beleuch-ten.
Skizze ca. 1850 entstanden
Zum 1. Mal gedruckt in „Sommergeschichten und Liedern.