Folgend eine Analyse und Inhaltsangabe von Kurt Tucholsky: Ein Kind aus meiner Klasse
Kurzbiographie Tucholsky:
Geboren:
9.Januar 1890
Eltern:
Alex Tucholsky, Kaufmann
Doris Tucholsky, geb. Tucholski
Schulische Laufbahn:
1899- 1903 Französisches Gymnasium Berlin
1903- 1907 Königliches Wilhelms-Gymnasium Berlin
21.September 1909 Reifeprüfung als Externer bestanden
Studium:
1909- 1914 Jurastudium in Berlin
19.November 1914 juristische Doktorprüfung bestanden
Berufe:
Dezember 1918- April 1920 Chefredakteur des "Ulk"
1923-1924 Volontär am Bankhaus
April 1924 Korrespondent der Weltbühne und bei der Zeitung in Paris
7.Dezember 1926 übernahm die Aufgaben des Herausgebers der Weltbühne
Leben:
1920 heiratete Dr. med Else Weil geschieden:14.Februar 1924
30.08.1924 heiratete Mary Gerold, geschieden: 21.08. 1933 (keine Kinder)
1.Oktober 1929 mietete er eine Villa Schweden leistete in Schweden keine schriftstellerischen Tätigkeiten
23.08.1923 Tucholsky wurde ausgebürgert seine Bücher wurden von den Nazis verbrannt
21.Dezember 1935 Kurt Tucholsky begann Selbstmord er wurde in Mariefried begraben
Text:
- lässt sich in vier große Teile unterteilen
- in der Ich-Form geschrieben
- geschr. Unter dem Synonym Peter Panter
Inhaltsangabe:
1. Teil:
- Wiedertreffen eines ehem. Mitschülers
- Einschub einer Anekdote, an die ihn die Situation erinnert: armer Mann bettelt bei reichem Mann => Wiedererkennen als ehem. Mitschüler
- Unterhaltung mit dem inzwischen zum Regierungsrat gewordenen Mitsch. über alte Klassenkameraden und Lehrer
2. Teil:
- Nachdem alle Mitschüler und Lehrer "wiedergekehrt" sind fällt der Satz: "... schade um all die verlorenen Jahre"
Satz = "Todesurteil" für die deutsche Schule
schlimmer als politisches Statement
- Text schlägt in einen traurigen "Ton" um, als der Erzähler zurückdenkt:
In der Schule wurde weder geschlagen noch gab es sonstige tragische Ereignisse => aber: gestohlene Zeit
- Vorwurf an die Schule, nichts gelernt zu haben (betont durch Wiederholung)
Weder guter Humanist noch guter Praktiker geworden
- Bemerkung des Mitschülers: "Wenn man nicht zuhause für sich gearbeitet hätte. Wenn man nicht eine anständige Erziehung gehabt hätte!"
Wirft Kritik am Schulsystem auf: Nur wer von zuhause aus die Möglichkeit
hatte, konnte es zu etwas bringen
Eigentliche Aufgabe der Schule: Allen die Möglichkeit bieten etwas aus sich
zu machen
3. Teil:
- Aufzählung all dessen was er nich gelernt hat
eigentlich nur auswendig gelernt
nie hinterfragen gelernt
4. Teil:
- Denkt nicht mit Hass, aber mit Trauer zurück an die Schulzeit
- Wiederholt, dass er um seine Zeit betrogen wurde
- Hat sich alles mit Mühe selbst beibringen müssen
- Bemerkt: mit gutem Unterricht hätte einiges besser laufen können
- Kritik am aktuellen Schulsystem "gute Unteroffiziere, die da herauskommen, aber keine gebildeten oder gelehrten Menschen
- Bedauert die nächste Generation, die in die Schule gehen muss. Eine Schule, für die kein Geld da ist, weil der Krieg finanziert werden muss
- Schwelgt noch mal kurz in Erinnerungen von alten Lehrern und bemerkt, dass diese Zeit nun vorbei ist. Geblieben ist nur seine Generation und die "üblen Wirkungen dieser lächerlichen Schulbildung, die keine war."
- Ideal der deutschen Schule = unterste menschlich Entwicklungsstufe = militarisiert
Interpretation der Stilmittel:
- Sehr viel Ironie: "Wer hätte se ihm auch sonst beibringen sollen. Unsere
Schule vielleicht?" unterstreicht negative Haltung der
Schule gegenüber
"- weil wir ja 500 Mio. Reichsmark für den Reichswehretat
brauchen - " hebt antimilitaristische Haltung hervor
"... so ist er das trotz der Schule, nicht wegen der Schule
geworden" keine Vermittlung von Bildung durch die Schule
- Wortspiel: "Ich weiß nicht was Entschiedene Schulreform ist, aber ich weiß,
dass es entschieden keine Schulreform ist,..." Kritik auch an
denen, die Schule "machen" = Regierung
Fazit:
- Schulzeit = vergeudete Zeit, da Bildungsideal zu militarisiert nur auswendig lernen, nicht Denken und Hinterfragen gelernt